Vom „Nice-to-have“ zum „absoluten Muss“
Lernstrategien sind ein sehr abstraktes Thema – das merkt man schnell, wenn man Gründerin einer Lernstrategie-Plattform ist und versucht, sein Produkt zu erklären. Also bringen wir etwas mehr „Fleisch an den Knochen“ – natürlich vegetarisch! Wenn Lernstrategien ein Gemüse wären, wären sie Spinat: unverzichtbar, voller Vorteile – und trotzdem viel zu oft übersehen.
Heute, wo KI schneller Essays schreiben kann, als SchülerInnen ein Textbuch aufschlagen, sind Lernstrategien vom „Nice-to-have“ zu einem absoluten Muss geworden. Zu wissen, wie man lernt, wird zur Schlüsselkompetenz, die erfolgreiche SchülerInnen von denen trennt, die den Anschluss verlieren.
Lernen lernen: Die zwei Schlüssefragen
Doch zwei dringende Fragen bleiben:
• Wann sollten Lernstrategien vermittelt werden?
• Und wer sollte sie lehren?
In diesem Artikel erklären wir, warum die frühen Grundschuljahre zu früh, die Sekundarstufe zu spät und warum das Zeitfenster zwischen 9 und 12 Jahren ideal ist. Außerdem zeigen wir, wie enduri die nötige Struktur, Strategien und Werkzeuge bietet, damit SchülerInnen in einer Welt voller Inhalte – aber seltener Fokussierung – erfolgreich sind.

Lernstrategien sind vom „Nice-to-have“ zu einem absoluten Muss geworden. Zu wissen, wie man lernt, wird zur Schlüsselkompetenz, die erfolgreiche SchülerInnen von denen trennt, die den Anschluss verlieren.
Warum Lernstrategien wichtiger sind als je zuvor (vor allem mit KI)
Lernfähigkeiten vs. Informationsüberflutung
Im Zeitalter von KI fehlt es SchülerInnen nicht mehr an Informationen – ganz im Gegenteil: Sie stehen vor der Herausforderung eine Informationsflut zu bewältigen – ohne auf die richtigen Werkzeuge zählen zu können. Ohne Strategien wie Planen, aktives Wiederholen und bewusster Reflexion werden SchülerInnen passive EmpfängerInnen von KI-generierten Antworten, anstatt aktive DenkerInnen und Lernende zu bleiben [1].
Die neue Rolle der Lernstrategien
Lernstrategien helfen SchülerInnen:
• die Informationsflut zu navigieren und zu differenzieren,
• Wissen sinnvoll zu speichern und anzuwenden (also verstehen, nicht nur kopieren),
• motiviert und eigenständig Lernprozesse zu gestalten – und damit keine Passagiere, sondern unabhängige EntdeckerInnen zu sein [2].
Lernende ohne Strategie verlieren schneller den Anschluss – und damit langfristig ihre Chancen auf selbstwirksames Lernen und den erwünschten Bildungserfolg.
Frühe Grundschuljahre: Warum es zu früh ist
Fokus: Lesen, Rechnen, soziale Entwicklung
In den ersten Schuljahren (etwa im Alter von 4 bis 8 Jahre, je nach System) konzentriert sich der Schulunterricht auf:
• Grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten,
• Zahlenverständnis und grundlegende mathematische Fähigkeiten,
• soziale Kompetenzen wie Zuhören, Kooperation und emotionale Regulation.
Die Forschung zeigt: Gute Lesefähigkeiten sind das Fundament für alles weitere Lernen [3].
Wenn Lernstrategien Spinat sind, ist Lesen der nährhafte Boden: Ohne ihn wächst nichts richtig.
Studien bestätigen: Erst das Fundament legen
Komplexe Lernstrategien früh einzuführen, bevor Lernende überhaupt grundlegende schulische Fähigkeiten und Fertigkeiten beherrschen, kann junge Lernende überfordern. Neurowissenschaft und Bildungsforschung empfehlen, dass der frühe Grundschulunterricht sich auf akademische Grundlagen und soziale-emotionale Fähigkeiten konzentrieren sollte, bevor abstrakte Lernstrategien eingeführt werden [4].
Kurz: Erst Lesen, Rechnen, Zuhören und Zusammenarbeiten lernen – dann Lernen lernen.
Sekundarstufe: Warum es zu spät ist
Druck, Hormone und Ablenkung
Wenn SchülerInnen in die Sekundarstufe (ab ca. 11 Jahren) wechseln, gilt es bereits mehrere zusätzliche Hürden zu überwinden:
• hoher akademischer und sozialer Druck,
• „größere Schulsysteme“ mit älteren MitschülerInnen,
• starker Einfluss von Gleichaltrigen,
• Ablenkung durch soziale Medien,
• extrem hohe Bildschirmzeiten (britische Jugendliche verbringen im Schnitt 6 bis 7 Stunden täglich vor dem Bildschirm [5]),
• geringere Offenheit und Begeisterung dafür, wie man lernt.
Zusätzlich nehmen Lehrpersonen oft an, dass SchülerInnen wissen, wie man lernt – Spoiler: Tun sie nicht.
Forschung zeigt: Timing ist entscheidend
Psychologische Studien belegen, dass Jugendliche unter hohem Stress weniger bereit sind, neue kognitive Strategien zu übernehmen [6]. In diesem Alter sind Lerngewohnheiten (gute oder schlechte) bereits tief verankert – nachhaltige Veränderungen sind schwerer zu erreichen.
Das goldene Zeitfenster: 9 bis 12 Jahre
Warum 9 bis 12 ideal ist
Zwischen 9 und 12 Jahren sind viele Lernende:
• sichere LeserInnen und SchreiberInnen
• fähig zu abstraktem Denken,
• offen für neue Methoden,
• noch relativ frei von überwältigendem Leistungs- und Sozialdruck,
• noch motiviert und neugierig – eine Stanford-Studie zeigt, dass die Freude an der Schule ab etwa 12 Jahren deutlich sinkt [7],
• in einer Gehirnentwicklungsphase, in der Sinnhaftigkeit und Reflexion an Bedeutung gewinnen.
Das goldene Zeitfenster: Eine seltene Mischung aus Bereitschaft, Flexibilität und Neugier
Doch wie sieht die Lernrealität für SchülerInnen in diesem „goldenen Zeitfenster“ aus?
Zwei kurze Beispiele:
Jana (11) kämpft mit einem chaotischen Lernumfeld: Auf ihrem Tisch herrscht ein Durcheinander aus Büchern, Comicheftchen, Chipstüten, verschwitztem Turnzeug und einem konstant vibrierenden Handy.
Mittendrin versucht sie sich auf ein halb ausgefülltes Arbeitsblatt zu konzentrieren, während im Hintergrund die neuesten Musikvideos auf YouTube laufen.
Mit enduris „Get-ready-Tipps“ lernt Jana:
• ihren Arbeitsplatz aufzuräumen und entsprechend ihren Bedürfnissen so zu gestalten, dass sie sich besser konzentrieren kann.
• ein „Bitte-nicht-stören“-Schild an die Tür zu hängen und ihr Umfeld aktiv um Unterstützung zu bitten.
• Ablenkungen wie Handy und Tablet konsequent aus dem Raum zu verbannen (NEIN – nicht nur umdrehen oder weglegen!) und auf zusätzliche Geräuschquellen wie Musik zu verzichten.
• Ihren Lernprozess bewusst zu reflektieren.
Leon (10) liest flüssig, hat jedoch Schwierigkeiten, Informationen strukturiert zu ordnen und in den richtigen Textzusammenhang zu setzen.
Mit enduris visuellen Lernstrategien lernt Leon:
• einen Zeitstrahl zu erstellen,
• den Zeitstrahl entsprechend seiner Stärken zu gestalten: Zeichnungen, Farbmarkierungen und Skizzen bringen Struktur und Klarheit,
• die gewählte Lernstrategie seinenn individuellen Bedürfnissen anzupassen, etwa durch zusätzliche Bewegung, auditive Reize oder visuelle Inputs,
• seinen Lernprozess bewusst zu reflektieren.
Warum enduri den Fokus auf 9 bis 12-Jährige legt
Es geht um Haltung, nicht um Noten
Bei enduri glauben wir, dass Lernstrategien nicht nur für den schulischen Erfolg wichtig sind – sondern dazu dienen, die Fähigkeit zum selbstständigen Lernen über Fächer und Lebensphasen hinweg aufzubauen.
Wir konzentrieren uns auf 9–12-Jährige, weil:
• die kognitive Bereitschaft zur Reflexion und Anpassung hoch ist,
• die Offenheit für neue Methoden groß ist, bevor schulischer und sozialer Druck zunimmt,
• positive Lerngewohnheiten noch geformt werden können – ohne erst schlechte Muster abzubauen.
Es geht um den Lernprozess, nicht um Testresultate
enduri setzt auf verschiedene Lernstrategien:
• Planen: Realistische To-do-Listen erstellen und einfache Hausaufgabenpläne nutzen, um stressfrei Deadlines einzuhalten.
• Organisieren: Physische und digitale Lernräume ordentlich und störungsfrei gestalten.
• Priorisieren: Arbeitspensen planen, Aufgaben sinnvoll aufteilen und Energie auf das Wesentliche fokussieren.
• Memorisieren: Lernstoff durch aktives Wiederholen, Merksprüche, Karteikarten, Mindmaps und Farbstrukturen verankern.
• Reflektieren: Lernen, welche Strategien individuell am besten funktionieren – und das eigene Lernen überdenken und anpassen.
Fazit: Der richtige Zeitpunkt ist vor dem Startschuss
Lernstrategien als Grundlage
Lernstrategien sind keine Ergänzung, wenn SchülerInnen ins Straucheln geraten. Sie sind das Fundament, bevor der eigentliche Bildungsmarathon beginnt.
- Der beste Zeitpunkt um mit Lernstrategien zu starten? Wenn SchülerInnen noch neugierig, flexibel und offen dafür sind, wie sie lernen – zwischen 9 und 12 Jahren.
enduri als perfektes Werkzeug
Das beste Hilfsmittel um Lernstrsatgeien zu implementieren?
- enduri – die erste Plattform, die SchülerInnen mit individualisierten Lernstrategien ausstattet und dabei Lehrpersonen langfristig unterstützt. Erfahre mehr auf www.enduri.org.
Quellen:
- Dunlosky, J. (2013)Strengthening the Student Toolbox: Study Strategies to Boost Learning. American Educator, Fall 2013, Vol. 37, No. 3, pp. 12–21.
- Snow, C. E. (2002). Reading for Understanding: Toward an R&D Program in Reading Comprehension. RAND Corporation.
- Blair, C., & Raver, C. C. (2015). School Readiness and Self-Regulation: A Developmental Psychobiological Approach. Annual Review of Psychology, 66, 711–731.
- Ofcom (2023). Children and Parents: Media Use and Attitudes Report 2023. Ofcom official website.
- Putwain, D. W. (2007). Test Anxiety in UK Schoolchildren: Prevalence and Demographic Patterns. British Journal of Educational Psychology, 77(3), 579–593.
- 6. Steinberg, L. (2014). Age of Opportunity: Lessons from the New Science of Adolescence. Houghton Mifflin Harcourt.